Neue Fahrzeuggeneration für die S-Bahn im Rheinland

duerenAlstom-S-Bahn-Triebzug in Köln-Deutz (Visualisierung: Alstom).

Die Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) go.Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) entschieden nach einem europaweiten Vergabeverfahren, dass Alstom Transport Deutschland insgesamt bis zu 90 Nahverkehrstriebzüge liefern wird. Dieser Auftrag im einstelligen Milliardenbereich beinhaltet während der über 30-jährigen Laufzeit auch die Wartung und die Sicherstellung der täglichen Verfügbarkeit. Die ersten neuen S-Bahn-Triebzüge sollen ab Mitte 2029 in einen Probebetrieb auf die Strecken im Rheinland und im Ruhrgebiet gehen.

Die komplett neu konstruierten 150 m und 170 m langen Triebzüge erhalten flexible Sitzlandschaften, Kundeninformation der neusten Generation, Toiletten in den Endwagen, freies WLAN und einen verbesserten Mobilfunkempfang. Die zentrale Herausforderung bei der Konzeption der Fahrzeuge bestand darin, die teilweise sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Fahrgäste bestmöglich in Einklang zu bringen und gleichzeitig einen stabilen Betrieb zu gewährleisten.


Im Durchschnitt verbringt ein Fahrgast 25 min pro Fahrt in der S-Bahn der Region. Dahinter verbergen sich aber gleichermaßen kurze Fahrten in der Innenstadt und lange Reisen von 1 h Dauer im ländlichen Raum. Ein Mix aus Modulen, die im Zug angeboten werden, soll die optimale Schnittmenge und die bestmögliche Flexibilität bringen:

• Flexmodul (Vis-à-vis-Sitze, die bei Bedarf umgeschwenkt oder eingefahren werden können)
• Vis-à-vis-Sitzmodul,
• Mehrzweck-Modul mit Klappsitzen,
• Rollstuhl-Modul mit Klappsitzen und
• Komfortstehplatz-Modul.

Gewartet und Instand gehalten werden die neuen S-Bahn-Triebzüge in Werkstätten der Region Köln. Neben der Wartung kommt dabei auch der vorausschauenden Instandhaltung durch den Einsatz modernster digitaler Technologien eine hohe Bedeutung zu. Diese erhöht die Fahrzeugverfügbarkeit und reduziert zugleich die Wartungskosten, was über den gesamten Lebenszyklus der Züge für signifikante Einsparungen sorgt. Die entsprechenden Prozesse werden während der mehr als 30-jährigen Laufzeit des Wartungsvertrags kontinuierlich angepasst. Die Basis bildet das konsequent auf Instandhaltbarkeit und Optimierung über die gesamte Lebensdauer ausgelegte Konzept der Züge. Dank dieser Faktoren konnte Alstom das wirtschaftlichste Angebot auf dem Markt präsentieren.

Besitzer der neuen S-Bahn-Fahrzeuge werden go.Rheinland und VRR beziehungsweise deren Eigenbetriebe sein, welche die Fahrzeuge, wie beim NRW-RRX-Modell, den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) zur Verfügung stellen wird. Das Ziel ist es, alle Neufahrzeuge sukzessive bis zum Fahrplanjahr 2033 auf die Gleise zu bringen. Das Netz der S-Bahn im Rheinland umfasst die Linien S 6 Essen – Düsseldorf – Köln-Worringen, die zukünftige Linie S 10 Köln-Nippes bis Köln-Dellbrück, die Linie S 11 Düsseldorf Flughafen – Köln – Bergisch Gladbach die Linie S 12 Horrem/Sindorf – Au (Sieg), die zukünftige Linie S 13 Troisdorf – Bonn-Oberkassel, die Linie S 19 Aachen/Düren – Au (Sieg), die zukünftige Linie S 38 Bedburg – Horrem – Köln
Messe/Deutz sowie die Linie S 68 Langenfeld – Düsseldorf – Wuppertal-Vohwinkel. Für das Fahrplanjahr 2032 sind 14,2 Mio. Zug-km vorgesehen. Perspektivisch wird mit 20,1 Mio. Zug-km pro Jahr geplant. Dafür muss an diversen Stellen im Bahnknoten Köln noch die Infrastruktur fertiggestellt werden.

VRR und go.Rheinland wurden bei diesem einmaligen SPNV-Großprojekt in den letzten Jahren gutachterlich und beratend unterstützt vom TÜV Rheinland InterTraffic, Neomind und den BUSE Rechtsanwälten.

Im März 2024 war die Entscheidung gefallen, dass DB Regio die Züge des S-Bahn-Netzes bis Dezember 2032 betreiben wird. Für die Zeit danach wird ein neues Vergabeverfahren zur Erbringung der Betriebsleistungen mit den neuen Alstom-Triebzügen vorbereitet